Tai Chi Chuan ist die Kunst, sich im Einklang mit der Natur zu bewegen. In einem fließenden Ablauf von Schritten und Gesten wird die sogenannte "Form", die Grundübung des Tai Chi Chuan, ausgeführt, um den Körper anmutig, leicht und geschmeidig durch den Raum zu bewegen.
Im stillen Dahinfließen der Bewegung wird der Geist aufmerksam und klar. Die Sinne werden geschärft. Durch eine offene, natürliche und unverkrampfte Körperhaltung entsteht ein freier Fluss von vitaler Energie, "Chi", im Körper. Das Vereinen von körperlicher und geistiger Bewegung belebt den Organismus und harmonisiert die inneren Organe. So wird der Übende regeneriert und aufgebaut, er fühlt sich frisch, gereinigt von Alltagsstress und gestärkt für neue Taten.
Tai Chi ist ein Begriff der alten chinesischen Philosophie und bedeutet "Firstbalken", im übertragenen Sinn "höchstes Gesetz" oder "natürliche Ordnung". Damit gemeint ist das Yin-Yang-Prinzip, die Polarität der Welt, die allen Dingen innewohnt.
Die Natur und unser Leben sind durch dieses Yin-Yang-Prinzip verbunden und erhalten dadurch ihre Ordnung. Der Begriff Chuan bedeutet wörtlich "Faust", im übertragenen Sinne "Kampfkunst" oder "Bewegungskunst". "Chuan" verkörpert die Vorstellung, sich durch das Praktizieren des Yin-Yang-Prinzips leiten zu lassen.
Die drei Teile der "Tai Chi Chuan Form" symbolisieren die Erde (Teil 1), den Himmel (Teil 2) und den Menschen (Teil 3) - ein Hinweis auf die von der Natur aus vorgegebenen Aufgabe des Menschen, die Verbindung zwischen Himmel und Erde herzustellen.
Dieses Prinzip, von Himmel ("T'ien"), Erde ("Ti") und Mensch ("Jien") findet sich in jeder Disziplin des Tai Chi Chuan wieder. So kann man die Sitzmeditation der Erde, die Tai Chi Chuan Form dem Raum oder dem Himmel sowie die Partnerübungen und energetischen Übungen dem Bereich des Menschlichen zuordnen. Auch jede einzelne Disziplin verkörpert in sich diese drei Bereiche. So wird z. B. im Chi Kung durch gebeugte Beine, geöffnete Knie und einen schulterbreiten Stand eine solide Verbindung und Verwurzelung mit der Erde erreicht, durch den aufrechten Rumpf und Kopf eine Verbindung nach oben zum Himmel hergestellt und durch offene Armhaltungen ein freier Fluss der Atmung und Energie erzielt, die das Yin und Yang im Körper harmonisieren.
©Klaus Hahne, ITCCA Hildesheim. Alle Rechte vorbehalten.
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